Slow Fashion ab Geburt

Bereits während der Schwangerschaft macht man sich viele Gedanken darüber, was das Baby in den ersten Monaten nach der Geburt trägt. Egal ob es die Kleidung betrifft oder auch das Wickelsystem. Zu schnell verfällt man dem Kaufrausch, animiert durch den sogenannten Nestbautrieb. Grosse Modeketten zeigen die neusten Kollektionen in den allerkleinsten Grössen. Da ist es oft schwer, widerstehen zu können. Hersteller von Ökowindeln versprechen dir eine grüne Welt. Doch was steckt hinter der Herstellung der niedlichen Babykleidchen? Was steckt hinter der Windelproduktion? Wieviele Ressourcen werden dafür verbraucht? Wie lang sind diese Textilien überhaupt in Gebrauch? Sind die praktisch im Alltag und sind sie dem Baby wirklich bequem? Welche Alternativen habe ich? Diese Fragen sollten wir uns stellen, bevor wir etwas kaufen.

Fakten zur Textilproduktion:

  • Die Textilproduktion hat sich vom Jahr 2000 bis 2015 verdoppelt. Man geht davon aus, dass sie sich bis zum Jahr 2030 nochmals knapp verdoppeln wird. Das hat verheerende Auswirkungen auf unsere Umwelt.
  • Pro Kopf werden durchschnittlich knapp 60 Kleidungsstücke pro Jahr gekauft, welche dann zum grossen Teil und oft fast ungetragen in der Altkleidersammlung landen. Das betrifft auch Baby- und Kinderkleidung.
  • 90% aller Textilien werden im asiatischen Raum produziert.
  • Beim Herstellungsprozess werden rund 1 kg Chemikalien für 1 kg Kleidung verwendet.
  • 16% aller weltweit eingesetzten Insektizide werden für konventionelle Baumwollfelder verwendet. Diese machen jedoch nur 2.5% der weltweiten landwirtschaftlichen Flächen aus. Oft werden diese Felder bis zu 30 mal pro Jahr gespritzt.
  • Für die Herstellung eines konventionellen Baumwollshirts werden 2000 bis sogar 20000 Liter Wasser verbraucht, je nach Bewässerungsart.
  • 65% der Textilfasern auf dem Weltmarkt bestehen aus synthetischen Chemiefasern. Diese sind mit über 30% für das Mikroplastikproblem in den Weltmeeren verantwortlich.
  • Die Textilindustrie ist allgemein für mehr CO2-Ausstoss verantwortlich als der Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen.
  • Alle diese Fakten findest du detailliert unter https://www.quarks.de/umwelt/kleidung-so-macht-sie-unsere-umwelt-kaputt/ sowie auch in einem Blog von Miniloop: https://miniloop.ch/liebe-zu-neuen-kleidern-zerstoert-die-zukunft-unserer-kinder/.

Ist Bio-Baumwolle besser als konventionelle Baumwolle?

Ja, bei Bio-Baumwolle werden keine Pestizide verwendet und der Wasserverbrauch wird aufs Minimum beschränkt. Es wird hauptsächlich durch den Monsunregen natürlich bewässert. Unkraut wird entweder von Hand oder maschinell "gejätet" und Schädlinge werden durch andere Pflanzenarten abgewehrt. Bio-Baumwolle ist jedoch weniger ertragreich und es wird 20% mehr Land verbraucht als bei dem konventionellen Anbau. Trotzdem steht sie in der Ökobilanz um einiges besser da als konventionelle Baumwolle.

Wie schneidet Wolle in der Ökobilanz ab?

Insgesamt schneiden bei der Herstellung alle konventionellen Textilfasern in der Ökobilanz ähnlich ab. Auch die Herstellung von Wolle ist durch den Methanausstoss der Schafhaltung ähnlich in der Bilanz wie konventionelle Baumwolle oder Kunstfasern. Wichtig ist auch hier, dass man Wolle in Bioqualität wählt. Diese stammt aus ökologischer Landwirtschaft und beinhaltet keine Chemikalien. Ein wesentlicher Vorteil von Bio-Wolle ist, dass sie vollständig biologisch abgebaut werden kann, sehr robust und langlebig ist und selbstreinigende Eigenschaften besitzt. Bio-Wolle nimmt Gerüche kaum an und kann durch die temperaturausgleichende Wirkung sehr vielseitig eingesetzt werden. Nach dem Tragen reicht ein Auslüften ohne Waschen meistens aus. Dank diesen Vorteilen braucht man gar nicht so viele Kleidungsstücke für die Babyausstattung. Dadurch wird Bio-Wolle unter dem Strich ein sehr nachhaltiges Material und passt perfekt zu einem minimalistischen Lebensstil. 

Sind Ökowindeln wirklich nachhaltig?

Grundsätzlich schneiden sie im Vergleich zur herkömmlichen Wegwerfwindel besser ab. Bis jetzt gibt es keine Ökowindel die vollständig biologisch abbaubar ist. Auch wenn sie es wäre, ist der Ressourcenverbrauch enorm, denn es handelt sich um ein Einwegprodukt, das auf keinen Fall in eine Kreislaufwirtschaft integriert werden kann. Da sieht es bei den Stoffwindeln bedeutend anders aus: Der Ressourcen- und Energieverbrauch ist trotz des Wäscheaufwands deutlich besser als bei der Benutzung von Ökowindeln (Fakten findest du hier).

Tipps für möglichst nachhaltige Babykleidung:

  1. Du kannst hochwertige und total schöne Babykleidung aus Bio-Wolle mieten. Bei Miniloop gibt es verschiedene Abo-Boxen mit saisonal abgestimmter Babykleidung aus Bio-Wolle. Wenn sie zu klein werden, schickst du es wieder zurück und wechselst zur nächsten Grösse. So sparst du Geld und Ressourcen.

  2. Hast du gewusst, dass du auch unsere Wollwindeln ab Geburt bei uns mieten kannst? So brauchst du gar keine in Minimini-Grösse anzuschaffen.

  3. Du kannst Secondhand-Babykleidung kaufen. Es gibt inzwischen so viele Kinderkleiderbörsen sowie auch im Facebook verschiedene Verkaufsgruppen, welche sich unter anderem auf Biokleidung fokussieren.

  4. Du kannst Kleidung kaufen, welche aus gebrauchten Textilien upgecycelt oder recycelt wurden. Beispielsweise unsere Wollwindeln, welche teilweise aus aufbereiteter Upcycling-Wolle bestehen.

  5. Wenn es unbedingt etwas neues sein muss, dann achte zumindest auf Bio-Qualität. Es gibt dafür unterschiedliche Zertifikate, z.B. BIO oder GOTS. Das Zertifikat ÖkoTex entspricht leider nur dem konventionellen Baumwollanbau.

  6. Verwende keine Einwegprodukte für die Babypflege wie beispielsweise Wegwerfwindeln und Feuchttücher. Einwegwindeln verursachen einen hohen Ressourcenverbrauch durch den darin enthaltenen Baumwollanteil, Zellulose und Kunststoffen. Auch bei Ökowindeln ist der Ressourcenverbrauch im Verhältnis sehr hoch, da es sich um ein Einwegprodukt handelt (Fakten findest du hier). Die modernen Stoffwindeln sind heute sehr einfach in der Handhabung und gerade unsere Wollwindeln werden mit minimalem Ressourcenverbrauch hergestellt.

Weniger ist mehr 

Wir sollten uns auf das wesentliche konzentrieren. Eigentlich braucht ein Baby nur wenig Kleidung. Das wichtigste, das ein Baby braucht, ist die Nähe und die Liebe der Bezugspersonen. Wenn du die Babyausstattung wohl überdacht wählst, gibt das dir einfach ein gutes Gefühl. Entscheide dich vor dem Kauf, welche Variante für euch in Frage kommt und deckt euch entsprechend ein, ganz nach dem Motto "weniger ist mehr".

Wir geben dir gerne Tipps zur Wollpflege, zur minimalistischen Babyausstattung und wir helfen dir gerne bei der Wahl des Wickelsystems. Denn es ist nicht egal, was dein Baby "untenrum" trägt. Lass dich bei einer persönlichen Beratung informieren oder besuche einen unserer Stoffwindel-/Windelfrei-Kurse

Hier bekommst du zudem Infos zur Babykleidermiete aus Bio-Wolle*.

 

 *Unbezahlte Werbung durch Kooperation mit Miniloop